Donnerstag, 5. August 2010

Die Freiheitserfahrung heute im christlichen Glauben

Jump High five

Heute bin ich in Facebook über eine Frage gestoßen, die eine Diskussion losgetreten hat: „Für viele Menschen hat das Christentum kein Gesicht, das zur heutigen Freiheitserfahrung passt. Wie sollen wir denn heute glauben? Was meint Ihr?“ Leider ist die Diskussion etwas vom eigentlichen Thema abgekommen. Doch diese Frage hat mich eine Weile beschäftigt. Interessant fand ich jedenfalls die unterschiedlichen Perspektiven. So ist z.B. bei einer Person vom „Lassen-Können“ statt „Tun-Können“ die Rede. Oder ein anderer schreibt, dass wahre Freiheit die Freiheit für und nicht die Freiheit von ist.

In meinem Umfeld habe ich auch sehr viele Freunde und Bekannte, die mit dem christlichen Glauben nichts am Hut haben. Es kommt immer wieder zu sehr interessanten Gesprächen über den Glauben. Doch noch immer beobachte ich ein entsprechendes Bild über den christlichen Glauben bei ihnen. Nämlich das Bild der Unfreiheit. Plump ausgesprochen: Sie denken, wenn sie zum Glauben kommen, wird ihnen alles verboten, was im Leben Spaß macht. Das beginnt bereits in der Frage nach dem Musikstil. Das geht (natürlich) weiter bei Kino und Video. Und auch beim Kleidungsstil wird nicht Halt gemacht. Das Erschreckende ist, dass selbst am Charakter gegängelt werden könnte.

Haben meine Freunde Recht? Oder bilden sie sich was ein? Sind das nur Ausflüchte, um ja etwas in der Hand zu haben, um sich nicht für Jesus zu entscheiden müssen, sondern neutral bleiben zu können? So wie ich die Dinge sehe, so ist sicherlich etwas von den Ausflüchten dabei. Doch leider haben sie in vielen Punkten auch Recht. Zu oft habe ich selber erleben müssen, wie Menschen, die zum Glauben gefunden haben, plötzlich mehr oder weniger eine Liste von Vorschriften erhalten haben. Und oft genug hatte ich Glaubensgeschwister hören müssen, die mir sagten, dass sie eher durch manche christliche Bücher Mut finden als durch die Bibel. Diese Glaubensgeschwister bewegten und bewegen sich teilweise noch in recht strengen bis gesetzlichen Gemeinden.

Machen wir uns nichts vor, solche Brüder und Schwestern gibt es, die den christlichen Glauben verzerren – und es dabei gut meinen. Die Frage ist vielmehr, ob der christliche Glaube tatsächlich die Freiheit bringt, nach der sich die meisten Menschen sehnen? Kenner der Bibel werden hier automatisch an Galater 5,1 denken, in dem festgehalten wird: “Zur Freiheit hat Christus uns befreit!” Auch wenn diese Aussage primär die Frage “Gesetz und Evangelium” behandelt, geht sie doch weiter – nämlich direkt hinein in das alltägliche Leben. Und tatsächlich berührt der Galaterbrief den tiefsten Punkt, den alle umtreibt (Christen wie Nicht-Christen): sich nicht knechten lassen und sich nicht gefangen nehmen lassen zu müssen. Auch nicht von sich selbst.

So gesehen hat Christus, also Jesus, tatsächlich ein Gesicht, das zur heutigen Freiheitserfahrung passt. Ja, gerade zu unserer heutigen Freiheitserfahrung. Doch das muss nur öfters und besser kommuniziert werden. Das “Bodenpersonal” ist menschlich, nur allzumenschlich, und gibt dem Ganzen das Gesicht des Christentums. Vielmehr gilt eben immer noch: Will ich jemanden kennen lernen, muss ich ihn persönlich kennen lernen. Nicht anders ist es mit Jesus, der uns zur Freiheit befreit hat.

(Foto: Flickr – Lauren Randolph [laurenlemon])

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